Osteopathie ist eine ganzheitliche Heilmethode, bei der die Hände des Therapeuten eine entscheidende Aufgabe erfüllen: Diagnostik und Therapie an verschiedenen Organsystemen des menschlichen Körpers.
Die Osteopathie geht davon aus, dass sich alle Strukturen des Körpers gegenseitig beeinflussen. So können Probleme in einem Organ auch in anderen Körperregionen Beschwerden hervorrufen.
Eine osteopathische Behandlung erfolgt, wenn Fehlregulationen zusammengehöriger Gewebestrukturen diagnostiziert wurden.
Anschließend werden eine oder mehrere der verschiedenen Osteopathischen Behandlungs-Techniken angewendet.
Man unterscheidet dabei zwischen indirekten, direkten, kombinierten, aktiven und passiven Techniken.
In der Osteopathie wird die Selbstheilungskapazität des Organismus durch Verfahren der Manuellen Medizin unterstützt und angeregt.
Dabei werden überwiegend sog. „weiche Techniken" an Muskeln und Faszien sowie an weiteren Bindegewebsstrukturen angewandt.
Durch Osteopathie erreichen wir eine Einflussnahme auf den gesamten Organismus durch Wiederherstellung der körpereigenen Homöostase und des Gleichgewichts der Gewebe und Organsysteme.
Ziel aller Behandlungen ist es, Fehlstellungen zu korrigieren, ohne das Gewebe zu gefährden. Durch Druck, Hebelwirkung und Entspannung sollen die normalen Funktionen stimuliert werden. Dabei werden u.U. auch Körperregionen behandelt, in denen keine Symptome vorliegen.
Die Dauer einer Anwendung wird individuell festgelegt, liegt jedoch meist zwischen 15 und 60 Minuten. Im Anschluss werden den Patienten i.d.R. noch Techniken zur Eigenanwendung oder Lagerungsmethoden demonstriert, die dann zuhause weitergeführt werden können.
Mit dem Diplom in Osteopathischer Medizin der DAAO wird ein Ausbildungsgrad bescheinigt, der den Qualitätsanforderungen der AOA (American Osteopathic Association) für einen "Doctor of Osteopathy" entspricht.
Osteopathische Behandlungen werden nach Analogziffern der GOÄ liquidiert und von den meisten Privatkassen übernommen. Es empfiehlt sich eine vorherige Anfrage. Eine Behandlung als Selbstzahlerleistung ist nach entsprechender Vereinbarung möglich. Die Terminvereinbarung zu einer Behandlungsserie erfolgt ausschliesslich nach vorheriger ärztlicher Konsultation in unserer Praxis.
Therapiert wird bei uns überwiegend mit folgenden Behandlungstechniken:
Aufsuchen spezifischer Tenderpoints, die in Bezug zu segmentalen Funktionsstörungen stehen, Einnehmen einer genau definierten Position und Halten dieser Position für 90 Sekunden mit anschließender passiver Rückführung in die Neutralstellung. Damit wird über neuromuskuläre Reflexwege (Beeinflussung der Gamma-Motoneurone und der intrafusalen Muskelfasern) eine Lockerung der Muskulatur, Verlängerung verkürzter Muskeln und Lösung von Wirbeldysfunktionen erzielt. Ab 1955 von Lawrence H. Jones entwickelt.
Direkte oder indirekte Weichteiltechnik, wobei die Muskelkraft des Therapeuten und/oder die des Patienten verwandt wird, um mittels direktem Muskelzug, postisometrischer Relaxation oder antagonistischer Hemmung den therapeutischen Effekt zu erzielen. In den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts von Fred. L. Mitchell, Sr. entwickelt.
Indirekte oder direkte Weichteiltechnik zur Behandlung der bindegewebigen Hüllstrukturen der Muskeln und des interstitiellen Bindegewebes, die als dreidimensionales Netzwerk sämtliche Regionen des Körpers bis in den Interzellularraum durchsetzen und verbinden. Über neuromuskuläre Reflexschleifen und Trophikverbesserung des Gewebes kommt es zu einem Release, Spannungsausgleich (Balancierung) und zur Beseitigung von Dysfunktionen.
Über manuelle Beeinflussung der inneren Organe und ihrer Aufhängestrukturen werden sowohl direkte Organeffekte gesetzt, als auch insbesondere viscero-somatische Reflexwege ausgenutzt, um auf segmentaler Ebene am Bewegungsapparat therapeutische Wirkung zu erzielen.
Durch Einstellen einer exakt definierten Position eines Extremitätengelenkes oder Muskels und Halten dieser Position unter axialem/longitudinalem Druck bis zur vollkommenen Entspannung des umgebenen Gewebes wird die Gelenkfunktion verbessert, das Bewegungsausmaß vergrößert, die Gewebstrophik positiv beeinflusst und die schmerzhafte Muskelverspannung gelöst.
Von W.L. Johnston entwickelt. Indirekte Technik, bei der ein dysfunktionelles Segment in allen Raumebenen (Flexion/Extension, Rotation, Seitneigung, Translation) in die Richtung geführt wird, in der eine zunehmende Auflockerung des segmental abhängigen Gewebes palpiert wird. Unterstützt wird die Auflockerung durch die Atmung des Patienten.
Weitere Techniken, die in speziellen Fällen angewandt werden:
Ausgehend von der Position der größten Gewebsentspannung (indirekte P.) wird das dysfunktionale Segment oder Gelenk unter axialem Druck wiederholt in die restringierte Richtung geführt. Dabei wird bei jedem Durchgang ein größeres Bewegungsausmaß erzielt, bis die Dysfunktion beseitigt ist. Von A.T. Still entwickelte, jüngst „wiederentdeckte" Technik.
Hierbei handelt es sich um Manipulation einzelner Wirbelsegmente, verwandt mit der bekannten Chirotherapie, jedoch mit einem anderen Ansatz gelehrt. Die Richtung des Impulses geht überwiegend in die sogenannte „gesperrte Richtung".
Die manuelle Beeinflussung der Beweglichkeit und des Zusammenspiels von einzelnen Schädelknochen, bindegewebiger Septen im Cranium und des Kreuzbeines hat therapeutische Effekte vor allem auf neuromuskuläre Störungen (z. B. bei Kindern mit Entwicklungsverzögerung), chronische Kopfschmerzen, Kiefergelenksdysfunktionen, chronische Wirbelsäulenbeschwerden usw.. William G. Sutherland gilt als Vater dieser Methode.